Darscheid im 2. Weltkrieg
1939 wurde zu einem Jahr der Angst. Gibt es Krieg? Einige Anzeichen deuteten darauf hin. Der Bahnhof Darscheid wurde fieberhaft umgebaut. Im Lehwald Helkemer-Sur entstanden Bauwerke,die bewacht wurden und nicht besichtigt werden durften. LKWs mit schweren Kisten, über deren Inhalt niemand etwas wusste, fuhren zu den fertigen Baracken. Ab August waren 60 Westwallarbeiter im Dorf untergebracht, für die Übernachtung gab es 2,50 RM. LKWs fuhren sie jeden Tag zur Westgrenze.
Am 11.08. bezog eine Flakbatterie von 120 Mann den großen Schulsaal als Quartier. Im Schulhof wurde gekocht, aber überall war es zu eng, es gab Zusammenstöße am laufenden Band. Nach zwei Monaten zogen die Flakmänner nach Thommen in ihre Häuser: “Rudelstein, Jägerhof, Galgenburg, Fuchsbau.”
Am 01.09. meldete das Radio: Der Krieg hat begonnen!
Viele Wagen, beladen mit Menschen aus der Westwallzone, fuhren durchs Dorf in Richtung Osten. Es waren Evakuierte, Menschen ohne Heimat.
Am 06.11. erhielt Darscheid die 1. Todesnachricht: Toni Schwerdorf starb als Kraftfahrer an der Westfront.
Darscheider Soldaten auf Heimaturlaub: von links Peter Willems, Willi Thönnes, Christine Kremer, Alois Feilen
(klicken sie auf das Bild um es zu vergrößern)1939-40 belegte eine Nachschubkompanie den großen Schulsaal. Der Unterricht fand nur noch im kleinen Schulsaal statt.
Am 01.01.1940 belegte ein Fahrertrupp auch den kleinen Schulsaal als Unterkunft. Der Schulhof wurde zum LKW-Park. Eine LKW-Werkstatt hatte regen Zulauf. Auch nachts liefen die Motoren, man war immer einsatzbereit.
Am 10.05. rollten die Panzer gen Westen. Geschütze folgten und Infanteristen marschierten müde dazwischen. Frauen und Kinder säumten den Weg und boten kleine Gaben an.
1941-42 brachte Darscheid ungezählte Feldpostpäckchen auf den Weg zu seinen Soldaten. Auch die Schule beteiligte sich eifrig an dieser Aktion.
1943-45 führte Lehrerin M. Kroll die Schulchronik weiter. Sie berichtete hauptsächlich von Fliegerangriffen, die Darscheid bedrohten. Gefangene aus Rußland, Frankreich und Polen halfen als Mägde oder Knechte bei den täglichen Arbeiten im Dorf.
1945 war der Krieg endlich beendet.