Die Keltenherrschaft in und um Darscheid

Vor etwa 2.500 Jahren besiedelten die Kelten auch unsere Eifelheimat. Ihre Herrschaft dauerte bis weit ins Altertum hinein. Da die Kelten, von den Römern auch Gallier genannt, nichts aufgeschrieben haben, ist ihr Wissen nur spärlich überliefert. Erst Julius Caesar schreibt in seinen überlieferten Zeitereignissen vom Gallischen Krieg (58 – 50 v. Chr.) ausführlich über die Unterwerfung Galliens, also aller Gebiete westlich des Rheins.

Die Treverer, die Caesars Kriegsbericht erstmals nennt, sind eine bedeutende Stammeseinheit, die in dieser Epoche auch mit dem hiesigen Eifelraum in Verbindung gebracht werden kann. Sie gaben der Stadt Trier – Augusta Treverorum – ihren Namen. Allerdings kann aus den archäologischen Quellen aus methodischen Gründen keine Auskunft darüber gegeben werden, wie es zur Bildung jenes Trevererstammes gekommen ist. Er erscheint bei Caesar als bedeutsame, unabhängige Einheit, der sich sogar benachbarte Stämme zu verpflichten wussten.

Die bäuerliche Existenz bildet bei den Kelten unzweifelhaft die maßgebliche Lebensgrundlage, jedoch auch die Einfuhr kostbarer Materialien – Gold, Koralle, Elfenbein – sind in der Laténezeit durch Grabbeilagen belegt. Die keltischen Siedlungen sind so gut wie unbekannt.

Erforscht sind im Wesentlichen nur jene Plätze, die als oberirdische Denkmäler noch heute erkennbar sind, wie die Befestigungen im Nachbarort Steineberg, wo man noch Teile der Wehrmauer der 18.000 qm umfassenden Schutzburg besichtigen kann. Die Zugangsseite war verstärkt ausgeführt und mit einem vorgelagerten Trockengraben versehen. Der Mauerring, in Trockenmauertechnik mit Erd- und Steinverfüllung errichtet, besaß stabilisierende Holzeinbauten. Die Häuser, Einraumbauten, waren aus Holzfachwerk in Lehmverputz erbaut. Die Dacheindeckung bestand aus Stroh. Die Tür war vermutlich die einzige Öffnung des Hauses. Eine offene Feuerstelle mit Kesselgehänge, Ton- und Holzgeschirr, einfache Strohschütten auf dem Boden oder als bankartige, erhöhte Podien an den Außenwänden waren die einzige Inneneinrichtung. Ebenso gehörten Speicher und Ställe für das Vieh zum festen Bestandteil einer Schutzburg.

In den Wäldern rund um Darscheid haben sich kegelförmige Hügelgräber (Tumuli) durch Jahrtausende hinweg erhalten. Diese Hügelgräber findet man auf den Erhebungen links und rechts des Alfbaches. Die ältesten von ihnen sind ins 7. Jh .v. Chr., die frühen Eisenzeit und die Hallstattzeit (halb Bronze, halb Eisen), datiert worden. Vom kulturellen Leben der Kelten, speziell ihrer Religion, ist sehr wenig bekannt.

Auf den Höhenzügen links und rechts des Alfbaches von Darscheid bis Mehren wurden schon 1888 insgesamt 21 Hügelgräber ausgegraben. Dieser große durch die Einheitlichkeit der Stücke bedeutsame Fund wurde nach dem größten Ort in der Nähe der Gräberfelder als Mehrener Kultur bezeichnet. Alle Gräber, die früher oder später geöffnet wurden und ähnliche Beigaben enthielten, wurden dem Mehrener Kreis zugeordnet.

Die Toten wurden in der Nähe der Siedlung auf die Erde gelegt. Neben Körperbestattungen fand man auch Brandgräber. Für die Reise in die “Anderwelt” gab man ihnen in Tongefäßen Essen mit und legte ihnen Schmuck und Waffen ins Grab als Ausstattung für das nächste Leben. Zum typischen Inventar gehörten: eine ca. 20 cm hohe handgeformte Urne, einige Näpfe aus Ton, Arm- und Halsringe aus Bronze, einige Lanzen und Pfeilspitzen aus Eisen. Über den Toten wölbte man einen Hügel aus Erde. Heute sind sie von der Vegetation so überwachsen, dass ihre Standorte nur noch schwierig auszumachen sind.

Steinbeil
Fundort: Freiderath/Schelperich
Steinbeil
Fundort: Kauthen Ruh
Steinhammer
Fundort: Semersberg
Steinhacke
Fundort: Im Suhr
Steinbeil
Fundort: Runkelhof bei Hörscheid